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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Bildung im Sport? Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Bildungserwartungen von Schüler:innen an den Sportunterricht

17.06.2022, 15:30
20m
S5

S5

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 3.4

Sprecher

Prof. Bernd Gröben (Universität Bielefeld) Firat Akbulut (Universität Bielefeld) Michael Braksiek (Universität Vechta) Christopher Meier (Universität Bielefeld)Prof. Christopher Heim (Goethe-Universität Frankfurt)

Beschreibung

Problemstellung
Erziehung und Bildung sind zentrale Begriffe der Sportpädagogik (Scheid & Oesterhelt, 2022). Während Erziehung die zielgerichtete Einflussnahme auf Heranwachsende fokussiert, thematisiert der Bildungsbegriff vor allem das reflexive Moment der Selbstbildung (Dörpinghaus, 2015). Diese begriffliche Differenzierung wird hier aufgegriffen und – mit Blick auf den Sportunterricht – empirisch gewendet. Die empirische Modellierung erfolgt in Anlehnung an Theorien des erziehenden Sportunterrichts, in denen Bildungserwartungen kategorial differenziert und fachlich spezifiziert werden. Insbesondere der Ansatz einer Bewegungsbildung im Horizont allgemeiner Bildung (Prohl & Ratzmann, 2018) wird hierbei für die theoretische Konzeption eines Fragebogens zu Bildungserwartungen an den Sportunterricht genutzt.

Methode
Auf dieser theoretischen Grundlage wurden prozessuale und strukturelle Aspekte der Bewegungsbildung durch zwei Skalen sowie die Förderung von Mitbestimmung, Selbstbestimmung und Solidarität durch drei Skalen operationalisiert. Diese fünf Skalen sind 430 Schüler:innen (M = 15,1 Jahre) vorgelegt worden. Zusätzlich wurden u.a. die Sportnote, die sportliche Aktivität sowie der Migrationshintergrund der Schüler:innen erfasst. Die faktorielle Struktur ist durch konfirmatorische Faktoranalysen geprüft worden. Zudem wurden Effekte von und auf genannte Kontextvariablen mittels latenter Regressionsmodelle analysiert.

Ergebnisse
Das fünf-faktorielle Modell weist eine zufriedenstellende Modellgüte auf (CFI = 0,94; RMSEA = 0,05; SRMR = 0,05). Zudem zeigt sich, dass Schüler:innen mit Migrationshintergrund höhere Bildungserwartungen an den Sportunterricht haben ($0,11 \leq \beta \leq\ $0,21; p < 0,05). Der Umfang der Sportaktivität hat einen positiven Effekt auf alle Bildungserwartungsdimensionen ($0,12 \leq \beta \leq\ $0,22; p < 0,05). Auch scheinen Erwartungen in der Dimension der prozessualen Bewegungsbildung einen positiven Effekt auf die Sportnote zu haben ($\beta = $ 0,18; p = 0,009).

Diskussion
Mit den entwickelten Skalen kann valide und theoriebasiert erfasst werden, welche allgemeinen und sportfachlichen Bildungspotenziale Schüler:innen ihrem Sportunterricht zuschreiben. Dies ermöglicht zudem, Einflüsse auf deren Ausprägungen zu analysieren. Inwiefern solche Bildungserwartungen auch Prädiktoren für das Handeln in der Bewegungskultur darstellen, sollen weitere Untersuchungen klären.

Literatur
Dörpinghaus, A. (2015). Theorie der Bildung. Versuch einer „unzureichenden“ Grundlegung. Zeitschrift für Pädagogik, 61(4), 464-480.
Prohl, R. & Ratzmann, A. (2018). Bewegungsbildung im Horizont allgemeiner Bildung. In R. Laging & P. Kuhn (Hrsg.), Bildungstheorie und Sportdidaktik (S. 133-154). Springer VS.
Scheid, V. & Oesterhelt, V. (2022). Grundbegriffe der Sportpädagogik. In E. Balz, S. Reuker, V. Scheid & R. Sygusch (Hrsg.), Sportpädagogik. Eine Grundlegung (S. 17-32). Kohlhammer.

Hauptautoren

Prof. Bernd Gröben (Universität Bielefeld) Firat Akbulut (Universität Bielefeld) Michael Braksiek (Universität Vechta) Christopher Meier (Universität Bielefeld) Prof. Christopher Heim (Goethe-Universität Frankfurt)

Präsentationsmaterialien

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