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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Verknüpfung pädagogischer Diagnosen mit didaktischen Handlungen als eine Voraussetzung für individuelles Lernen

16.06.2022, 16:20
20m
Ho 62.16

Ho 62.16

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 1.3

Sprecher

Anneke Langer (DVS)

Beschreibung

Einleitung
Eine der zentralen Herausforderungen für Grundschullehrkräfte ist der Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen von Kindern. Dafür bedarf es der Wahrnehmung und Beurteilung individueller Unterschiede - einer pädagogischen Diagnose. Die zugrundeliegende Fähigkeit wird als diagnostische Kompetenz bezeichnet (Schrader, 2011). Um Sportunterricht angemessen und lernförderlich an die Lernvoraussetzungen von Kindern anzupassen, ist eine enge Verknüpfung diagnostischer und didaktischer Handlungen erforderlich aber bisher kaum erforscht. Hier setzt der Vortrag an und geht der Frage nach, inwiefern sich diese Verknüpfung bei Sportlehrkräften mit unterschiedlicher diagnostischer Kompetenz unterscheidet. Das Wissen darüber ermöglicht es, Aspekte einer guten Diagnose als Voraussetzung für eine individuelle Förderung zu identifizieren.

Methode
Mit zehn Grundschulsportlehrkräfte mit unterschiedlicher diagnostischer Kompetenz wurden Leitfadeninterviews zu ihrem diagnostischen und didaktischen Handeln im Sportunterricht geführt. Damit sind die Interviewaussagen vergleichbar. Die diagnostische Kompetenz wurde mittels Rangkomponente berechnet (Schrader, 2011) und drei Gruppen (hohe, mittlere, niedrige diagnostische Kompetenz) gebildet. Die Auswertung erfolgte mit einem qualitativen Gruppenvergleich (Rädiker & Kuckartz, 2019) zu der Kategorien „Verknüpfung von Diagnose und Didaktik“, wobei die Art und Weise der Verknüpfung untersucht wurde.

**Ergebnisse **
Der qualitative Gruppenvergleich ergibt, dass überwiegend Sportlehrkräfte mit hoher diagnostischer Kompetenz versuchen, jedes Kind individuell zu beurteilen. Zudem schaffen sie sich durch ihre didaktischen Handlungen Zeit zum Diagnostizieren. Hingegen schätzen Sportlehrkräfte mit mittlerer und niedriger diagnostischer Kompetenz die Lernvoraussetzungen von Gruppen oder der gesamten Klasse ein. Bei ihnen überlagern sich oft diagnostische und didaktische Handlungen, wodurch Beurteilungsverzerrungen entstehen können. Neben der Diagnosegenauigkeit können für ein lernförderliches didaktisches Setting auch andere Kriterien bedeutend sein, wie z.B. eine leichte Überschätzung im Sinne von Vygotsky’s zone of proximal development. Einschränkend ist bei den Ergebnissen u.a. eine Überforderungsfalle von Lehrkräften zu beachten. Im Vortrag werden neben der Diagnosegenauigkeit weitere Aspekte für ein lernförderliches didaktisches Setting ebenso diskutiert wie das methodische Vorgehen und die Limitationen der Studie.

Literatur
Rädiker, S., & Kuckartz, U. (2019). Analyse qualitativer Daten mit MAXQDA: Text, Audio und Video. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22095-2
Schrader, F.‑W. (2011). Lehrer als Diagnostiker. In E. Terhart, H. Bennewitz & M. Rothland (Hrsg.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (S. 683-698). Waxmann.

Hauptautor

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