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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Fitnesssport vor Ballsport – Neuere Erkenntnisse zur Entwicklung des Sportengagements von Mädchen im Jugendalter mit und ohne Migrationshintergrund

17.06.2022, 12:30
1 h 30m
Ballsporthalle

Ballsporthalle

4| Poster Postersession

Sprecher

Sebastian Gehrmann (Universität Bielefeld) Christine-Irene Kraus (Universität Bielefeld) Natalia Fast (Universität Bielefeld)Prof. Christa Kleindienst-Cachay (Universität Bielefeld)Prof. Valerie Kastrup (Universität Bielefeld)

Beschreibung

Einleitung
Bisherige Studien der sportbezogenen Migrationsforschung weisen auf eine geringere Sportpartizipation von Mädchen mit Migrationshintergrund (MHG) im Vergleich zu jenen ohne hin (vgl. u.a. Mutz & Burrmann, 2015). Da diese (durchaus heterogene) Gruppe inzwischen einen großen Teil der Mädchen in Deutschland ausmacht (ca. 35 %), ist für die sportpädagogische Forschung wie auch für den Transfer in die Praxis der Schulen und Vereine wichtig, die aktuellen Entwicklungen und Determinanten zu kennen. Theoretisch einordnen lässt sich der vorliegende Beitrag in die soziale Ungleichheitsforschung im Sport (Cachay & Hartmann-Tews, 1998).

Methode
Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Sekundäranalyse von Daten des Jugendfragebogens des Sozio-Ökonomischen Panels (Britzke & Schupp, 2019), bei der Daten von insgesamt 954 Mädchen mit und 2616 ohne MHG im Alter von 16-17 Jahren aus zwei Zeiträumen (2000-2010 und 2011-2018) miteinander verglichen werden. Es wird zunächst deskriptiv dargestellt, wie sich der Anteil an Mädchen mit und ohne MHG am organisierten und nicht-organisierten Sporttreiben im Zeitverlauf verändert und welche Sportarten favorisiert werden. Danach wird mit Hilfe einer binär-logistischen Regression analysiert, ob und welche sozio-kulturellen Faktoren bei den verschiedenen Gruppen einen Einfluss auf das organisierte Sporttreiben haben.

Ergebnisse
In nahezu allen Gruppen zeigt sich im Zeitverlauf ein Anstieg des wöchentlichen Sporttreibens allgemein. Beim Vereinssport zeigen Mädchen mit MHG nach wie vor erheblich geringere Anteile. Besonders niedrig ist die Beteiligung türkeistämmiger Mädchen und jener aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Was die Präferenz bei den organisiert betriebenen Sportarten betrifft, so finden sich bei allen Mädchen Zuwächse im Bereich „Fitness-Sport“, während die Teilnahme an Ballsportarten sinkt. Schließlich zeigt die durchgeführte Regressionsanalyse, dass Mädchen mit MHG eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, organisiert Sport zu treiben, wenn sie ein Gymnasium besuchen, also einen höheren Bildungsabschluss anstreben.

Diskussion
Mit Blick auf den Wissenstransfer obliegt es der Sportpädagogik, diese Erkenntnisse für Praktiker*innen in Schule und Verein nachvollziehbar aufzubereiten und in geeigneter Form zu vermitteln. So sollte insbesondere auf das große Rekrutierungspotenzial bei jenen Mädchen mit und ohne MHG, die eine zu einem niedrigen Bildungsabschluss führende Schule besuchen, hingewiesen werden.

Literatur
Britzke, J., & Schupp, J. (2019). SOEP Wave Report 2018. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Cachay, K. & Hartmann-Tews, I. (Hrsg.), (1998). Sport und soziale Ungleichheit. Stuttgart: Nagelschmid.
Mutz, M., & Burrmann, U. (2015). Zur Beteiligung junger Migrantinnen und Migranten am Vereinssport. In U. Zender, U. Burrmann & M. Mutz (Hrsg.), Jugend, Migration und Sport: Kulturelle Unterschiede und die Sozialisation zum Vereinssport (S. 69-90). Wiesbaden: Springer VS.

Hauptautoren

Sebastian Gehrmann (Universität Bielefeld) Christine-Irene Kraus (Universität Bielefeld) Natalia Fast (Universität Bielefeld) Prof. Christa Kleindienst-Cachay (Universität Bielefeld) Prof. Valerie Kastrup (Universität Bielefeld)

Präsentationsmaterialien

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