Sprecher
Beschreibung
Ein wesentlicher Unterschied von gedruckten Büchern und E-Books liegt darin, dass sich E-Books nicht abnutzen, mithin also der Unterschied zwischen "gebrauchten" und "neuen" Büchern verschwindet. Das begünstigt im kommerziellen Bereich das Vermieten von E-Books, oft über Plattformmodelle mit Flatratebepreisung gegenüber den Endnutzern. Und auch das gemeinnützige E-Lending durch öffentliche Bibliotheken kann profitieren, abhängig von den konkreten Vereinbarungen und Regulierungen. Beides geht zu Lasten der „klassischen“ E-Book-Verkäufe und weist daher relevante Implikationen für Verlage und insbesondere Autoren auf. Sowohl im Bereich kommerzieller Vermietung als auch im Bereich des öffentlichen E-Lending treten privatwirtschaftliche Intermediäre auf, welche relevante Größenvorteile realisieren und als Plattform Vertrieb und Zugang zu E-Books für Verlage, Bibliotheken und Händler organisieren. Im kommerziellen Bereich wäre hier Amazon als Beispiel zu nennen, im E-Lending divibib. Die Marktmacht und die Wettbewerbswirkungen dieser Intermediäre bedarf einer sorgfältigen Betrachtung, um geeignete Regulierungsempfehlungen abzuleiten. In der gegenwärtigen Regulierungsdiskussion wird die Rolle der Intermediäre zu wenig beachtet.
Bio
Prof. Dr. Oliver Budzinski ist Direktor des Instituts für Volkswirtschaftslehre und Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie an der Technischen Universität Ilmenau. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Medien- und Digitalwirtschaft sowie in der Wettbewerbs- und Industrieökonomik. Ein Seiteninteresse gilt der Sportökonomik. In diesen Feldern hat Oliver Budzinski 3 Bücher (plus 5 herausgegebene Bände), mehr als 60 Beiträge in referierten Fachzeitschriften und mehr als 50 Kapitel in Tagungsbänden, Handbüchern und anderen Sammelbänden publiziert.