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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Förderung von motorischen Basiskompetenzen über das Können, Wissen und Wollen der Schulkinder

17.06.2022, 12:30
1 h 30m
Ballsporthalle

Ballsporthalle

4| Poster Postersession

Sprecher

Benjamin Niederkofler (Pädagogische Hochschule Salzburg)

Beschreibung

Problemstellung
Der Erwerb von motorischen Basiskompetenzen (MB) wird in der Grundschule als wichtiges Mindestziel angesehen (Herrmann, 2018). Demnach sollen Schulkinder solche MB aufbauen, mit denen sie an der Sport- und Bewegungskultur teilhaben können. Dieses Ziel findet sich als motorisches Können bereits seit Jahrzenten in den Grundschulcurricula wieder. Allerdings hat sich der Sportunterricht im kompetenzorientierten Paradigma unlängst über das motorische Können hinaus erweitert. So entfaltet sich kompetenzorientierter Sportunterricht vom bloßen motorischen Können hin zum (reflexivem) Wissen im Sinne einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand und Wollen im Sinne der Bereitschaft, das Können zu nutzen (Kurz, 2008). Gleichzeitig zeigen Studien, dass ein Teil der Kinder in der Grundschulzeit keine hinreichenden MB aufbaut (Wälti et al., accepted). Daher drängt sich die Frage auf, wie der Sportunterricht der Grundschule die MB gezielt fördern kann.

Methode
Für die zweite und vierte Schulstufe wurde eine 8-wöchige kompetenzorientierte Unterrichtsreihe entwickelt. Sie implementierte Maßnahmen zur aktiven (Können), kognitiv-reflexiven (Wissen) und selbstregulierten (Wollen) Auseinandersetzung mit den MB. Die unmittelbaren und überdauernden Effekte der Unterrichtsreihe auf die MB wurden in einer Interventionsstudie in der 2. (NIG=62, NKG=54) sowie der 4. Schulstufe (NIG=54, NKG=46) überprüft und über Regelunterricht-Gruppen kontrolliert. Getestet wurden die MB an drei Messzeitpunkten mit den MOBAK-1-2- bzw. MOBAK-3-4-Test (Herrmann, 2018). Berechnet wurden Varianzanalysen mit Messwiederholung für die MB Sich-Bewegen, Etwas-Bewegen und für eine übergreifende Gesamtkompetenz.

Ergebnisse
Es zeigten sich positive ZeitxGruppe Interaktionen in der 2. (Sich Bewegen: η²=.04, p=.03; Etwas-Bewegen: η²=.03, p=.08; Gesamtkompetenz: η²=.07, p<.01) und der 4. Schulstufe (Sich Bewegen: η²=.06, p=.02; Gesamtkompetenz: η²=.04, p=.04). Weiters wurden durchgängig Zeiteffekte gefunden.

Diskussion
Die Ergebnisse deuten die Möglichkeit hin, dass MB im Sportunterricht durch eine gezielte Unterrichtsreihe gefördert werden können. Dass diese Effekte nicht generell sind, zeigt der tendenzielle (p = .08; 2. Schulstufe) bzw. ausgebliebene (4. Schulstufe) Interaktionseffekt zu Etwas-Bewegen. Dies kann u.a. in allgemeine Lern- und Entwicklungseffekten begründen sein weist auf Limitierungen in der Standardisierbarkeit von schulischen Interventionen hin.

Literatur
Herrmann, C. (2018). MOBAK 1-4. Test zur Erfassung Motorischer Basiskompetenzen für die Klassen 1-4. Göttingen: Hogrefe.
Kurz, D. (2008). Der Auftrag des Schulsports (1). Sportunterricht, 57(7), 211-218.
Wälti, M., Sallen, J., Adamakis, M., Ennigkeit, F., Gerlach, E., Heim, C., Herrmann, C. (accepted). Basic motor competencies of 6-to 8-year-old primary school children in ten European countries: a cross-sectional study on associations with age, sex, BMI and physical activity. Frontiers in psychology.

Hauptautor

Benjamin Niederkofler (Pädagogische Hochschule Salzburg)

Präsentationsmaterialien