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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Körperliche Positionierungen in Time-out-Situationen

17.06.2022, 12:10
20m
S4

S4

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 2.2

Sprecher

Christian Hungerecker Dennis WolffProf. Peter Frei (Stiftung Universität Hildesheim, Institut für Sportwissenschaft)

Beschreibung

Um die kommunikativen Akte und sozialen Interaktionen in Auszeiten zu beschreiben und zu interpretieren, bedarf es ergänzend zur Beobachtung des sprachlichen Handelns ebenso einer Beschreibung konkreter Positionierungen der Akteure, die bislang allerdings noch unbeachtet blieb. So finden sich in der Literatur bisher keine Deskriptionen oder gar normative Vorschläge oder Vorstellungen zu sinnvoll erscheinenden Positionierungen, wohl aber geschehen sie in jedem Wettspiel und kein Trainer, gleich welcher Leistungsklasse, kann sich ihrer Durchführung entziehen.
Auch dieser Beitrag verfolgt nicht das Ziel, optimale Positionierungen – sofern von solchen überhaupt die Rede sein kann – herauszuarbeiten, sondern möchte eine Bewusstheit über vollzogene Positionierungen in den Mittelpunkt zu rücken. Wir verstehen Positionierung(en) und das Positionieren des Körpers im Raum als soziale Praktik, mittels derer Menschen sich selbst und andere in Interaktionen auf einander bezogen als Personen her- und darstellen und auf ihre Identität verweisen und diese in gewisser Weise zum Ausdruck bringen (Goffman, 1991).
Die Umsetzung dieser Strategie bedarf neben paraverbalem Verhalten, auch nonverbaler Kommunikationsmedien, wie Körperkontakt, Körperhaltung und insbesondere räumliches Verhalten (Ophard & Thiel, 2013). Als nonverbale Technik des impression managements ist die hier beschriebene Praktik an den Körpern der Akteure ablesbar.

Positionierung im Kontext der Time-out-Situation im Handball
In unseren Beobachtungen steht das Spielfeld als der Raum im Fokus, in dem sich klassischerweise die sozialen Praktiken des Time-outs vollziehen. Diese Situationen werden mit Beispielpositionierungen aus dem Spitzenhandball veranschaulicht.
Das Positionieren – in dem Fall der Trainer und der Spieler – ist als vielschichtige und komplexe Praktik zu verstehen, die sich aus mehreren anderen Praktiken zusammensetzt. Der spezifische Handlungsraum Spielfeld bringt ganz eigene Eigenschaften mit sich, die sich auch auf die Positionierungen der handelnden Akteure auswirken. Die relative Bewegungsfreiheit führt iterativ zu einer ständigen Herstellung, Umformung und Auflösung von akustischen und haptischen Räumen (Wolff, 2017).
In diesem Beitrag soll abschließend nach der Wirkung dieser Positionierungen auf die Akteure gefragt werden. Die Interpretation wird durch videographische Daten des fortlaufenden Spielgeschehens untermauert.

Literatur
Goffman, E. (1991): Wir alle spielen Theater. (orig. The presentation of self in everyday life). 7. Aufl. Piper.
Ophardt, D. & Thiel, F. (2013). Klassenmanagement – Ein Handbuch für Studium und Praxis.Kohlhammer.
Wolff, D. (2017). Soziale Ordnung im Sportunterricht. Eine Praxeographie.Transcript.

Hauptautoren

Christian Hungerecker Dennis Wolff Prof. Peter Frei (Stiftung Universität Hildesheim, Institut für Sportwissenschaft)

Präsentationsmaterialien

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