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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

(De-)Kategorisierung in der Sportpädagogik – „Notwendig und riskant?“

18.06.2022, 09:36
18m
BSH 41

BSH 41

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 4.3

Sprecher

Anne Rischke

Beschreibung

Der Arbeitskreis „(De-)Kategorisierung in der Sportpädagogik“ möchte Raum für „einen argumentativen Widerstreit im Kontext einer in der Sportpädagogik bisher nur wenig diskutierten Fragestellung“ bieten. Hierzu soll am Beispiel der Differenzlinie „Behinderung“ die These entfaltet werden, dass der Verzicht auf kategoriale Zuschreibungen im Kontext inklusiver schulischer Bildung „notwendig“ und „riskant“ (Musenberg, Riegert & Sansour, 2018) zugleich sein kann. „Notwendig“ erscheint der Verzicht angesichts der Kategorien inhärenten Stigmatisierungs- und Diskriminierungsgefahren, während der Wegfall ihrer orientierenden und strukturierenden Funktionen für pädagogische und wissenschaftliche Kommunikation aus verschiedenen Gründen als „riskant“ wahrgenommen werden kann (vgl. ebd.). Insofern verweist die Diskussion um eine (De-)Kategorisierung inklusiver Bildung auf ein ambivalentes Spannungsfeld, das sich kaum einseitig auflösen, sondern nur reflexiv bearbeiten lässt.

Um dieses Spannungsfeld weiter zu strukturieren, wird in dem Beitrag u. a. dafür plädiert, in der Diskussion die Kriterien der „Salienz“ (Wocken, 2015) und „Kontextabhängigkeit“ (Dederich, 2015) behinderungsbezogener Kategorien zu berücksichtigen - auch, um einen die Besonderheiten des schulsportlichen Kontextes bedenkenden Blick auf Fragen der (De-)Kategorisierung zu ermöglichen (Rischke & Braksiek, 2018). Mit Bezug auf die Herausforderungen einer differenzsensiblen (Sport-)Lehrkräftebildung wird abschließend anhand der Unterscheidung von stabilen und flexible(re)n Kategorien eine handlungspraktische Perspektive skizziert, die „sich von stigmatisierenden und fachlich unbrauchbaren Kategorien distanziert“ (Boger & Textor, 2016, S. 96).

Literatur
Boger, J. M. - A., & Textor, A. (2016). Das Förderungs-Stigmatisierungs-Dilemma – Oder: Der Effekt diagnostischer Kategorien auf die Wahrnehmung durch Lehrkräfte. In B. Amrhein (Hrsg.), Diagnostik im Kontext inklusiver Bildung (S. 79-98). Klinkhardt.
Dederich, M. (2015). Kritik der Dekategorisierung. Ein philosophischer Versuch. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 84 (3), 192-205.
Musenberg, O.; Riegert, J. & Sansour, T. (Hrsg.) (2018). Dekategorisierung in der Pädagogik. Julius Klinkhardt.
Rischke, A. & Braksiek, M. (2019). Zur Kontextabhängigkeit von behinderungsbezogenen Kategorien im Sportunterricht aus der Sicht von Lehrkräften – Theoretische und empirische Anhaltspunkte einer fachbezogenen Diskussion um die Dekategorisierung inklusiver Bildung. In M. Hartmann, R. Laging, & C. Scheinert (Eds.), Professionalisierung in der Sportlehrerbildung – Konzepte und Forschung im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (S. 261-275). Schneider.
Wocken, H. (2015). Dekategorisierung: Eine Einladung zu kategorialer Bescheidenheit. Sozialpsychologische Grundlagen und inklusionspädagogische Konsequenzen. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 84 (2), 100-112

Hauptautor

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