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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Aufgabenanalysefähigkeit von Sportlehrkräften – Eine quantitative Studie zur Beurteilungsleistung kognitiver und motorischer Anforderungen

17.06.2022, 12:10
20m
Leo 21

Leo 21

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 2.3

Sprecher

Carl Philipp Hendricks (dvs)

Beschreibung

Einleitung
Als Teil der diagnostischen Kompetenz ist die Aufgabenanalysefähigkeit eine fachspezifische kognitive Leistungsdisposition von Sportlehrkräften. Ihr kommt eine hohe unterrichtspraktische Bedeutung zu, da Aufgaben hinsichtlich ihrer Anforderungen und das individuelle Kompetenzniveau der Schüler:innen aufeinander abgestimmt werden. Im kompetenzförderlichen Sportunterricht sollen Lehrkräfte Aufgaben stellen, die das motorische Können sowie einen reflektierten Umgang mit dem eigenen sportlichen Handeln fördern (Gogoll, 2014). Dafür sollten Sportlehrkräfte die kognitiven und motorischen Anforderungen in Aufgaben angemessen beurteilen können. In der Sportdidaktik wurde die Aufgabenanalysefähigkeit bislang nicht untersucht. Hier setzt der Vortrag an und geht der Frage nach, wie gut Sportlehrkräfte das kognitive und motorische Anforderungsniveau in Aufgaben beurteilen können. Darüber hinaus werden mögliche Einflussfaktoren auf die Beurteilungsleistung untersucht.

Methode
Kompetenzförderliche Aufgaben wurden systematisch entwickelt und von N=18 Expert:innen (je n=6 Hochschullehrende, promovierte Sportdidaktiker:innen und Fachleiter:innen Sport aus NRW) in Bezug auf ihre kognitiven und motorischen Anforderungen beurteilt. Darauf aufbauend wurden acht Aufgabenpaare gebildet, die sich hinsichtlich ihres motorischen und kognitiven Anforderungsniveaus systematisch unterscheiden. In einem paarweisen Vergleich schätzten abschließend N=62 Sportlehrkräfte das jeweils höhere kognitive und motorische Anforderungsniveau der Aufgaben ein (angelehnt an Rieu et al., 2020).

Ergebnisse & Ausblick
Durch die paarweisen Aufgabenvergleiche können Aussagen über die aufgabenbezogenen diagnostischen Fähigkeiten von Sportlehrkräften getroffen werden. Insgesamt beurteilen Sportlehrkräfte kognitive Anforderungen (76,6% korrekte Urteile) etwas besser als motorische Anforderungen (67,6% korrekte Urteile). Zudem konnte kein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit zur Beurteilung der kognitiven und der motorischen Anforderungen festgestellt werden. Diese Ergebnisse könnten ein Hinweis darauf sein, dass beide Beurteilungen auf unterschiedlichen Fähigkeiten basieren. In der Studie wurde darüber hinaus der Einfluss verschiedener Merkmale (u.a. Berufserfahrung) auf die Beurteilungsleistung untersucht. Die Ergebnisse werden im Vortrag präsentiert und ihre Bedeutung für die Gestaltung kompetenzorientierten Sportunterrichts sowie für einen Transfer in die Sportlehrer:innenbildung diskutiert.

Literatur
Gogoll, A. (2014). Das Modell der sport- und bewegungskulturellen Kompetenz und seine Implikationen für die Aufgabenkultur im Sportunterricht. In M. Pfitzner (Hrsg.), Aufgabenkultur im Sportunterricht (S. 93-110). Springer VS.
Rieu, A., Loibl, K., Leuders, T., & Herppich, S. (2020). Diagnostische Urteile als informationsverarbeitender Prozess – Wie nutzen Lehrkräfte ihr Wissen bei der Identifizierung und Gewichtung von Anforderungen in Aufgaben? Unterrichtswissenschaft, 48, 503-529.

Hauptautor

Präsentationsmaterialien

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