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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Wie interpretieren Prüfende die Anforderungen des Anfängerzeugnisses im Schwimmen?

17.06.2022, 12:30
1 h 30m
Ballsporthalle

Ballsporthalle

4| Poster Postersession

Sprecher

Inga Fokken Carla Schiffer (Deutsche Sporthochschule Köln) Ilka Staub

Beschreibung

Einleitung
Die Prüfungsabnahme der begehrten Schwimmabzeichen erfolgt u.a. in Badeanstalten, in Schwimmvereinen, in privaten Schwimmschulen und im Rahmen des schulischen Schwimmunterrichts. Dabei ist zu beobachten, dass Prüfende die gezeigten Leistungen höchst individuell einschätzen und Schwimmabzeichen offenbar anhand uneinheitlicher Kriterien vergeben. Obwohl z.B. das Anfängerzeugnis nicht zum „sicheren Schwimmen“ qualifiziert, sondern als Vorbereitung auf die Schwimmabzeichen dient (DLRG, 2020), ist das Bestehen des „Seepferdchens“ für Kinder und Eltern von großer Bedeutung. Entsprechend problematisch ist es, wenn eine Interrater-Reliabilität unter den Prüfenden nicht gegeben ist. Im Rahmen dieser Pilotstudie soll der Frage nachgegangen werden, wie und auf welcher Grundlage Prüfende unterschiedlicher Institutionen die Anforderungen der Schwimmabzeichen am Beispiel des Anfängerzeugnisses interpretieren und als bestanden werten.

Methode
In qualitativen, leitfadengestützten Interviews wurden Prüfende (n=12, 1/3 männlich, Alter 32.25 ±10) befragt, die sich gleichmäßig den vier Gruppierungen (1) Mitarbeiter:innen öffentlicher Badeanstalten, (2) Übungsleiter:innen privater Schwimmschulen, (3) Schwimmausbilder:innen der DLRG und (4) Schwimmlehrkräfte an Schulen zuordnen lassen. Die Interviews wurden transkribiert und werden nun mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) induktiv codiert und analysiert.

Ergebnisse
Aktuell erfolgt die Auswertung der transkribierten Gespräche. Es deutet sich an, dass es erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Interpretation der Anforderungen zum Bestehen gibt und die Abnahme des Anfängerzeugnisses stark individualisiert erfolgt. Es zeichnet sich darüber hinaus ab, dass voneinander abweichende Auffassungen über den Sinn und Zweck der Abzeichen-Abnahme einen Einfluss auf die Auslegung der zu erbringenden Prüfungsleistungen haben. Die Ergebnisse werden zunächst deskriptiv dargestellt, bevor Gruppenvergleiche angestellt werden.

Diskussion
Laut Prüfungsordnung sind Schwimmabzeichen das gesellschaftlich akzeptierte Instrument, einen Stand des Schwimmen-Könnens zu beschreiben. Die angedeuteten Ergebnisse lassen jedoch den Schluss zu, dass die Prüfenden die zu erbringenden Leistungen unterschiedlich interpretieren und für das (Nicht-)Bestehen individuelle Kriterien nutzen. Es muss angenommen werden, dass (wenigstens) die Ausgabe des Anfängerzeugnisses nicht einheitlich erfolgt und das schwimmerische Können der Abzeichen-Inhaber:innen daher kaum vergleichbar ist. Mögliche Gründe und Konsequenzen sollen auf der Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik in Münster diskutiert werden.

Literatur
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (2020). Prüfungsordnung Schwimmen / Rettungsschwimmen. DLRG-Materialstelle.
Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Beltz.

Hauptautoren

Inga Fokken Carla Schiffer (Deutsche Sporthochschule Köln) Ilka Staub

Präsentationsmaterialien