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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Individualsport als Präferenz von Jugendlichen in Deutschland? – Entwicklung seit 2000 und Einfluss des Kapitals und der sozialen Herkunft

16.06.2022, 16:00
20m
S5

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2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 1.1

Sprecher

Sebastian Gehrmann (Universität Bielefeld) Laura Schreiner (Universität Bielefeld) Marlene Hansjürgens (Universität Bielefeld)Prof. Valerie Kastrup (Universität Bielefeld)

Beschreibung

Einleitung
Trotz einer kontinuierlich steigenden Sportpartizipation der Bevölkerung in Deutschland zeigen sich Stagnationen der Zahlen im organisierten Sport, vor allem in Mannschaftssportarten (Burrmann & Mutz, 2017). Im vorliegenden Beitrag wird daher überprüft, inwiefern sich im Zeitraum von 2000 bis 2018 bei Jugendlichen in Deutschland ein Trend zum Individualsport zeigt, also wie hoch der Anteil derer ist, die eine Individualsportart als für sie wichtigste Sportart angeben und in welchem Setting sie diese ausüben. Bislang ist nicht bekannt, ob soziodemografische Merkmale und Kapitalarten nach Bourdieu (1983) von Jugendlichen und deren Eltern die Wahl für eine Individualsportart als präferierte be-einflussen. Diese Forschungslücke soll mit den Analysen geschlossen werden.

Methode
Bei dem Beitrag handelt es sich um eine quantitativ-empirische Sekundärauswertung von Daten des Jugendfragebogens des Sozio-Ökonomischen Panels (Britzke & Schupp, 2019). Die Befragten (N=4.508) sollten u.A. die für sie wichtigste Sportart angeben, welche für die Analyse in Individualsport (Sportarten ohne Interaktion) und sonstiger Sport dichotomisiert wurde. Dazu wurden verschiedene soziodemografische Variablen von den Befragten und deren Eltern sowie das Sport-Setting erhoben. Die dichotomisierte Sportvariable und das Setting werden im Zeitverlauf deskriptiv dargestellt; die Analyse des Einflusses auf die Wahrscheinlichkeit, ob eine Individualsportart präferiert wird, wird mittels binär-logistischer Regression ermittelt.

Ergebnisse
Im Zeitverlauf ist eine Zunahme von Individualsport als präferierte Sportart zu erkennen. Zudem zeigt sich, dass diese im Zeitverlauf seltener im Verein und häufiger in kommerzi-ellen Einrichtungen betrieben werden, konstant am häufigsten aber privat. Mädchen und Jugendliche ohne Migrationshintergrund haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Indi-vidualsportart zu präferieren. Diese steigt zusätzlich mit dem Vorhandensein von eigenem und elterlichem kulturellen Kapital und sinkt bei einer hohen Schulform und hohem sozia-len Kapital.

Diskussion
Die Ergebnisse besitzen eine hohe Relevanz für Verbände, Vereine, aber auch Vertretun-gen des Schulsports. So ist es Aufgabe der Wissenschaft, Erkenntnisse über die Sport-partizipation von Jugendlichen auch populärwissenschaftlich aufzubereiten und so den re-levanten Personen zu vermitteln. Am vorliegenden Beispiel sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden.

Literatur
Bourdieu, P. (1983). Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In R. Kreckel (Hg.). Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt, Sonderband 2, S. 183–198.
Britzke, J., & Schupp, J. (2019). SOEP Wave Report 2018. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsfor-schung (DIW).
Burrmann, U., & Mutz, M. (2017). Sport- und Bewegungsaktivitäten von Jugendlichen in Deutschland: ein aktueller Überblick im Spannungsfeld von "Versportung" und "Bewegungsmangel". Diskurs Kind-heits- und Jugendforschung, 12(4), 385-401.

Hauptautoren

Sebastian Gehrmann (Universität Bielefeld) Laura Schreiner (Universität Bielefeld) Marlene Hansjürgens (Universität Bielefeld) Prof. Valerie Kastrup (Universität Bielefeld)

Präsentationsmaterialien

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