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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

‘Aber immer wär auch krass‘ – Perspektiven von SchülerInnen auf Rollstuhlbasketball

16.06.2022, 17:00
20m
Ho 62.16

Ho 62.16

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 1.3

Sprecher

Steffen GreveProf. Jessica Süßenbach (Leuphana Universität Lüneburg)Prof. Stephan Schiemann (Leuphana Universität Lüneburg) Kira Elena Weber (IPN Kiel)

Beschreibung

Einleitung
Die inklusive Schule stellt Sportlehrkräften die Aufgabe, einer sehr heterogenen Gruppe ein förderndes und forderndes Lernsetting anzubieten. Dies gilt ebenso für den Schulsport an speziellen Sonderschulen, an denen eine sehr heterogene Schülerschaft beschult wird. Damit ist ein Ziel des vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Forschungsprojekts RoBaTaS – Rollstuhlbasketball vermitteln und Talente in der Schule spielend finden (Aktenzeichen: 070402/19-22) umrissen: Die Entwicklung und Evaluation eines Vermittlungskonzepts für Rollstuhlbasketball im Schulsport von Regel- und Förderschule, welches den Anforderungen eines äußerst heterogenen Lernsettings entspricht.

Methode
Dazu wurde von WissenschaftlerInnen, TrainerInnen des Deutschen Rollstuhlsportverbandes und Sportehrkräften gemeinsam ein Unterrichtskonzept entwickelt und in sieben Lerngruppen (vier Lerngruppen an speziellen Sonderschulen, drei Regelschulklassen) der Stufen acht bis 10 umgesetzt. Hierbei wurden Spiel- und Übungsformen entwickelt und miteinander kombiniert, bei denen RollstuhlnutzerInnen und FußgängerInnen gemeinsam spielen und üben können.
Die Evaluation erfolgte über die Rekonstruktion der Perspektiven der SchülerInnen mithilfe von Leitfaden gestützten Interviews. Die Auswertung der Interviewdaten erfolgte mithilfe der Kodierverfahren der Grouded Theory (Strauss & Corbin, 1996). Nach einem ersten Durchlauf in drei Klassen bzw. Lerngruppen, erfolgte eine erste, vorläufige Auswertung und die Entwicklung eines vorläufigen Kategoriensystems. Im Anschluss wurde nach einem ausführlichen Reflexionsprozess zwischen ForscherInnen, LehrerInnen und TrainerInnen eine weitere Erhebungsphase in vier Klassen bzw. Lerngruppen durchgeführt. Anschließend wurden auch diese Daten offen und axial kodiert und ein finales Kategirensystem entwickelt.

Ergebnisse & Diskussion
Die SchülerInnen-Interviews aus der Regelschule zeigen die Betonung des Miteinanders, sowie die Neugierde und Begeisterung, welche das Fahren im Rollstuhl ausübt. Das Sporttreiben im Rollstuhl und das Spiel Rollstuhlbasketball hat einen hohen Aufforderungscharakter und das Unbekannt scheint hier reizvoll.
Ebenso werden defizitorientierte Sichtweisen auf das Phänomen der (Körper-)Behinderung sichtbar. Das Fahren im Rollstuhl wird als deutliche Abweichung von der Normalität gekennzeichnet, und für Kinder und Jugendliche, die immer auf einen Rollstuhl angewiesen sind, wird Mitleid zum Ausdruck gebracht. Diese Phänomene zeigen sich in Regel- und Sonderschule zugleich.
In den Sonderschulklassen ist Rollstuhlbasketball hingegen ‚normal‘, und die SchülerInnen schätzen den Wettkampfcharakter in den Spielen, der für sie sonst nicht existent ist. Ebenso wird in diesem Setting deutlich, dass die Jugendlichen eine sehr große Akzeptanz für die Verschiedenheiten ihrer MitschülerInnen haben.

Literatur
Strauss, A. & Corbin, J. (1996). Grounded Theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz.

Hauptautoren

Steffen Greve Prof. Jessica Süßenbach (Leuphana Universität Lüneburg) Prof. Stephan Schiemann (Leuphana Universität Lüneburg) Kira Elena Weber (IPN Kiel)

Präsentationsmaterialien

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