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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Wissenstransfer als designorientierte Wissenspartnerschaft

17.06.2022, 16:40
20m
BSH 41

BSH 41

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 3.2

Sprecher

Frank Vohle (dvs)

Beschreibung

Dass der Impact von Forschungsergebnissen für die pädagogische Praxis gering ist, wird seit vielen Jahren sowohl in der Medien- wie Hochschuldidaktik als auch in der Sportpädagogik (Neuber, Pfitzner & Sygusch 2019) beklagt. Ein Forschungsansatz, der seit Anfang 2000 das Thema Nutzenorientierung aufgreift, ist Design-Based Research (DBR). In der Sportpädagogik wird dieser methodologische Rahmen bisher nur randständig rezipiert (vgl. Jeisy, 2014). Dieser zielt darauf ab, praxisnahe Interventionen bzw. Prototypen mit unmittelbar erfahrbarem Nutzen für Lehrende zu generieren. Indem diese Interventionen reflexiv und iterativ aus Entwurf, Erprobung, Neuentwurf (Design) entstehen und theoretisch begleitet werden, entwickelt sich auch ein wissenschaftliches Verständnis zu den Wirkkräften im Kontext. Entscheidend für den Wissenstransfer ist, dass dieser nicht als der Forschung nachgelagertes Problem auftritt, sondern ein forschungsimmantes Merkmal von DBR ist. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis als komplementäre Wissenspartner unterstützt dies (Reinmann & Brase, in Druck). Unter den Praxispartner:innen finden sich Akteure aus Unterrichtspraxis, Bildungsmanagement, Politik und Wirtschaft. Relativ neu innerhalb dieses Rollengefüges ist die Beteiligung von Bildungsunternehmen, sog. EdTec (education & technology), die anschlussfähig an die bildungswissenschaftliche Diskussion sind und (technische) Lösungen für Praxisprobleme (er)finden.

Der Vortrag zeigt anhand eines Fallbeispiels aus der DOSB-Trainerausbildung, wie eine kooperative Wissensproduktion anhand der Kategorien von DBR aus der Perspektive eines Ed-Tec aussieht. Vor dem Hintergrund von 15 Jahren Praxiserfahrung soll deutlich werden, dass sich „Wissenstransfer“ eher als „Wissenskreislauf“ verstehen lässt: Globales Theoriewissen und lokales Praxiswissen schaffen gleich notwendig und zyklisch etwas Neues. Zudem kann der Fall zeigen, dass „Edtec“ als intermediäre Organisation zwischen Universität und Bildungspraxis eine Initial-, Brücken- und Übersetzungsfunktion im Wissenstransfer übernehmen kann.

Literatur
Jeisy, E. (2014). Choreografien des Lernens und Lehrens im Fachbereich Bewegung und Sport: Eine Design-Based Research-Studie zur Entwicklung von Lern-Lehr-Modellen für die Lernverlaufsgestaltung im Sportunterricht. Aachen: Meyer & Meyer.
Neuber, N., Pfitzner, M. & Sygusch, R. (2019). Regionaler Wissenstransfer – eine neue Herausforderung für die Sportlehrerbildung? In. A. Arampatzis, S. Braun, K. Schmitt & B. Wolfarth (Hrsg.), Sport im öffentlichen Raum (S. 276-278). Feldhaus.
Reinmann, G. & Brase, A. (in Druck). Forschungsimmanenter Wissenstransfer in der Hochschullehre mit Design-Based Research: Die Rolle von Wissenspartnerschaften.

Hauptautor

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